MAI 2012 EVA-MARIA MANDOK
Vergängliches Material als Spiegel der Gesellschaft: Die Nürnberger Künstlerin Eva-Maria Mandok bringt in zahlreichen Arbeiten Zeitungspapier ins Spiel.
Geistreich, mitunter witzig und vor allem bis ins kleinste Detail durchdacht — so präsentiert die Künstlerin aus Feucht ihre Figuren in der Spitzweedscheune. In dem atmosphärischen Raum des historischen Gebäudes mit
den weiß gestrichenen Wänden kommen Eva-Maria Mandoks Skulpturen ideal zur Geltung.
Denn Begegnungen als wichtiger Bestandteil des sozialen Lebens finden ja bewusst statt, durch Nähe, Innehalten, Verlauf und Wechselwirkung. Und genau mit dieser Herangehensweise kann der Betrachter spielen:
Die Skulpturen und Figurengruppen der 1975 geborenen Nürnbergerin — ihr Atelier hat sie auf AEG nahe der Stadtgrenze — sind so aufgestellt, dass man sich ihnen nähern, sie von weitem betrachten und aus verschiedenen Blickwinkeln auf sich wirken lassen kann.
Das Haptische ist es, was Mandok an der Bildhauerei so fasziniert. Stück für Stück tastet sie sich an ihre Figuren heran, als einen meditativen Prozess beschreibt sie ihr Arbeiten. Auch dass sie immer wieder Zeitungen nutzt und benutzt, ist kein Zufall: Mandok betrachtet dieses Medium aus vergänglichem Material als Spiegel der Gesellschaft.
Für die Darstellung einer Frau aus Guatemala verwendet sie folgerichtig originale Zeitungen aus diesem Land.
Für die Gruppe Jugendlicher aus der Nürnberger Südstadt verwendete sie nicht zufällig Zeitungen aus Israel, Russland oder der Türkei. Mandoks Auslandsaufenthalte — ein soziales Jahr in São Paulo in Brasilien sowie zwei Auslandsstipendien in Krakau – beeinflussen die Werke der damals 37-Jährigen nachhaltig.